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Saint Vitus - 17.02.2010 Berlin, Columbia Club

Support: Android Empire, Centurions Ghost

Es war ein netter Zug, die Berliner Heavy Kapelle Android Empire als ersten Anheizer auftreten zu lassen. Nicht das erste Mal, dass diese im Columbia Club auftrat. Momentan als reine Instrumental-Band am Start langweilten sie das Publikum keinesfalls, sondern spielten mehr als interessante Riffs und ließen es ordentlich knacken. Von der Grundstimmung her kann man es als schnellen Doom-Metal durchgehen lassen, mit Riffgeschwindigkeiten, die in frühe Metallica-Regionen hineinreichen bzw. überhaupt an den harten Speed-Metal (nicht-deutscher Prägung) der 80er Jahre erinnern. Ob es eine Instrumental-Mugge bleiben soll ist mir nicht bekannt - ein guter Gesang würde aber sicher noch mehr Fans um die Band scharen.

Die englischen Centurions Ghost waren der eigentliche Tour-Support von Saint Vitus und spielten deutlich doomiger auf als der Vorgänger. Das war grundsätzlich auch gut anzuhören. Ob es allerdings die frohe Erwartung auf Saint Vitus oder was auch immer war - es klang mit der Zeit zunehmend nicht mehr spannungsreich genug. Die Ansätze der Gitarristin mit dem Deep- Purple in Rock T-Shirt gingen aber definitiv in die richtige Richtung.

Mit Saint Vitus' Dave Chandler enterte dann ein Gitarrist die Bühne, der auf viele Jahre Live-Erfahrung zurückblicken kann und weiss wie man das Publikum begeistert. Dabei sind neben einigen Qualitäten als Entertainer vor allem herrliche Doom-Metal Riffs gemeint, die aus seiner Feder stammen. Nach der "endgültigen" Reunion letztes Jahr ist mit Wino der beste der bisherigen Saint Vitus Frontmänner ebenfalls wieder mit dabei. Schon der Opener "Living Backwards" löste die Begeisterung der Fans aus. Im Folgenden Geschehen wurde wieder einmal mehr klar, warum gute "klassiche" Heavy-Bands wieder im Trend liegen. Die prägnanten Songs haben neben guten Riffs und griffigen Texten vor allem eins: es sind schnörkellose Lieder im Heavygewand die aus dem Leben stammen und nicht quasi künstlich komponierte Stimmung von Bands, die sich gern als "Metal" präsentieren. Wino und Chandler, unterstützt vom neuen Drummer Henry Vasquez sowie dem Ur-Basser Mark Adams, sind eben Doom-Heavy Urgestein und lassen ihre Songs genauso klingen wie zur Zeit der Entstehung und auch da klangen sie nicht gerade modern - genau das, was das Publikum an diesem Abend wollte. Der mit Abstand beweglichste an diesem Abend war Chandler, der auch mal zu den Fans hinabstieg und auch sonst nicht mit Bemerkungen und Animationen aller Art sparte. Wino, in meist schwerer Pose am Mikrofon haftend, wendet sich so häufig dem Schlagzeug-Kit zu, bis die da stehende Flasche Jim Beam fast aufgebraucht war. Bis dahin spielte man als Ziwschenhöhepunkt das famose "Look Behind You" - ein unglaublich genialer Song - nach Ansage Chandlers, der erste Song, den Saint Vitus je schrieb. Danach forderten die Fans immer lautstarker "Born Too Late" ein - auf das sie allerdings bis zur letzten Zugabe warten mussten. Diese wurde durch einige "Riffeleien" von Chandler eingeläutet, bei denen er seinen Tribut an Black Sabbath zollte indem er das Riff von "Black Sabbath" anspielte. Die Hoffnung auf eine gute Coverversion mit Wino am Gesang erfüllte sich jedoch nicht - dafür aber ging das ganze dann eben in "Born Too Late" über - alle waren zufrieden. Der Vollständigkeit halber sei ergänzt, dass Mark Adams ein Geezer Butler T-Shirt trug - womit die geistig-musikalischen Vorbilder Saint Vitus' endgültig geklärt sein dürften. Dass Wino hinter seiner langen Mähne am Mikro manchmal durchaus wie der jüngere Ozzy hervorlugte rundete die Sache ebenfalls ab. Er ist ein echt cooler Vocalist, den wir am 29. April mit der Band Shrinebuilder wieder in Berlin begrüssen dürfen - auch mit dieser Band im schwer-doomigen Stil - freuen wir uns drauf!

HR

 

Fotos Saint Vitus - Berlin, 17.02.2010 / Saint Vitus

Fotos Centurions Ghost - Berlin, 17.02.2010 / Centurions Ghost

Fotos Android Empire - Berlin, 17.02.2010 / Android Empire

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