Marie Fisker
Ghost of Love
VÖ: 27.08.2010 (in Deutschland)
Label: Maryvine Records/Revolver
erhältlich als CD, LP und als Download
10 Tracks, 43:45 min
Die CD beginnt mit einem klaren, sehr schönem Akkord, der etwas traurig aber auch sofort faszinierend wirkt. Und genau dieses Gefühl hält sich ziemlich stabil die ganze CD über. Fisker und Band spielen eine leicht düstere, tragisch wirkende Rockmusik, die die Grenze zum Pop mit allerhöchster Qualität überschreitet und dennoch für Freunde guter Pop-Musik auch sehr geeignet sein dürfte. Marie Fisker wird als Singer/Songwriter kategorisiert - richtig, sie hat bis auf den letzten Song des Album alle Titel selbst geschrieben - Songwriter stimmt also. Die Musik und deren Interpretation stellt jedoch eindeutige ein Band-Leistung dar. Genau dies macht die CD trotz eines gleichmäßigen Stimmungslevels auch abwechslungsreich.
Im dritten Song bekommen wir statt sanfter Akustik-Gitarre eine kratzige E-Gitarre zu hören, die sofort an die End-Sechziger erinnern - genauer an The Doors. Mit diesen Tagen scheint Fisker auch beim Klanggefühl allgemein verbunden zu sein. Der zweite Song steigt mit den sanften Intonieren einer Gitarre ein, und es zeichnet sich sogar noch bei den dann folgenden Vocals ein hörbares Rauschen ab. Das ist man von heutigen CD-Produktion nicht mehr gewohnt - und ich muss sagen, es ist richtig schön, mit dieser CD ein Gefühl der "Perfektion" der 60er/70er wieder zu erlangen. Und so findet man eine Menge Erinnerungen an diese Zeiten auf der CD wieder, ohne das es eine platte Übernahme darstellt. Durch die meist sanfte, aber teils auch gezielt etwas rauher eingesetzte Stimme Fiskers bekommt diese Musik vor allem ihre Eigenständigkeit. Die Kompositionen wirken sehr ausgereift - das verwundert nicht, arbeitet die 1976 in Kopenhagen geborene Musikerin bereits seit 2000 in einem eigenen Studio an ihrer Musik. Die neben Gitarre und Gesang gekonnt und nicht übertrieben eingesetzen anderen Instrumente wie Harmonica, Organ, keyboards, verschiedenste Formen des (echten) drumming bieten immer wieder Möglichkeiten zum "Aufhorchen" und machen das Verweilen bei der CD zu einem echten Genuss. Möglicherweise ist diese CD nicht in jeder Stimmungslage zu empfehlen - das sollte aber jeder für sich selbst alsbald herausgefunden haben. Da diese CD in Dänemark bereits 2009 erschien, dürfen wir uns vielleicht bald auf eine neue Veröffentlichung freuen. Aber zunächst kann man Marie Fisker zuvor noch live hierzulande erleben.
HR